Das Logo des Sickingen-Gymnasiums. Dunkelblaues Quadrat mit weißem Schriftzug des Schulnamens in der linken oberen Ecke. Silhouette der Burg Nanstein im Anschnitt unten rechts.

Philosophie schlägt Brücken zwischen Deutschland und Frankreich

Deutsch-Französisches Philosophie-Projekt " Die Macht der Sprache " in Neustadt/W. — 19.02.2018

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Zum dritten Mal trafen sich eine französische Philosophieklasse vom Deutsch-Französischen Gymnasium in Buc bei Versailles mit den Schülerinnen und Schülern der Leistungskurse 11 und 12 des Sickingen-Gymnasiums. Nach Projektwochen über die Themen "Freiheit" und "Bildung" auf der Burg Thallichtenberg und im Wald von Fontainebleau bei Paris in den letzten beiden Schuljahren trafen sich die Schülerinnen und Schüler dieses Jahr in der Jugendherberge von Neustadt an der Weinstraße. Das diesjährige Thema war "Die Macht der Sprache". Verantwortlich für die Organisation war auf deutscher Seite der Philosophielehrer Achim Jung, auf französischer Seite die Philosophielehrerin Christine Martin und die Pädagogin und Übersetzerin Yuliya Bazin.

Das Projekt wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk im Rahmen der Initiative "IN-Projekte - innovative, interdisziplinäre und interkulturelle Projekte im deutsch-französischen Schulprojekte-Netzwerk" gefördert. Es wurde als eines von 20 Projekten bundesweit als besonders innovatives Unterrichtskonzept ausgewählt. Außerdem wird das Philosophie-Projekt vom Ministerium für Bildung von Rheinland-Pfalz und vom Verein der Ehemaligen, Freunde und Förderer des Gymnasiums Landstuhl e.V. gefördert.

Besonders glücklich war der Umstand, dass zwei renommierte Philosophen ihre Kooperation bei dem Projekt angeboten hatten. Prof. Dr. Stephan Grätzel lud die Schülergruppe zu einem zweistündigen Gespräch zum Thema "Versöhnung durch Dialog" an das Philosophische Seminar der Johannes Gutenberg - Universität Mainz ein. Außerdem hatten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, an einem Forschungskolloquium teilzunehmen, bei dem die Promotion von Kristina Jeromin zum Thema "Nichts ohne ein-ander - Die Phänomenologie der Anerkennung" vorgestellt und von Prof. Dr. Grätzel mit seinen DoktorandInnen und Masterstudierenden besprochen wurde. In seinen aktuellen Forschungen befasst sich der Mainzer Philosoph mit den Begriffen "Schuld" und "Versöhnung" und thematisiert dabei besonders auch das deutsch-französische Verhältnis. Er entwickelt eine "Philosophie des Dialogs", mit deren Hilfe eine "Versöhnung" ermöglicht werden soll, selbst angesichts des "Unverzeihlichen" der deutschen Verbrechen in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs.

Einen Ausschnitt aus dem Video vom Gespräch mit Prof. Dr. Grätzel zum Thema "Was ist Verstehen?" sehen Sie hier.

Auch in Neustadt lernten die Schülerinnen und Schüler einen berühmten Philosophen kennen. Dr. Jonas Pfister aus Bern, der zurzeit den Lehrstuhl für Didaktik der Philosophie an der Universität Münster vertritt und der durch zahlreiche Veröffentlichungen bekannt ist, führte einen Workshop zum Thema "Was ist eine Lüge?" durch. Dr. Pfister ist auch der Herausgeber der Lektüre "Texte zur Sprachphilosophie" aus dem Reclam Verlag, die im Unterricht als Textgrundlage für die Vorbereitung und die Durchführung des Projekts gelesen wurde.

Als "Sprachanimation" führte Achim Jung, der auch Französisch und Deutsch unterrichtet, einen Theater-Workshop durch. Die Theaterübungen motivierten auch die deutschen Schülerinnen und Schüler, die keine Französischkenntnisse hatten, sich in der Fremdsprache auszudrücken. Außerdem wurde deutlich, dass auch der körperliche Ausdruck zur jeweiligen Sprache gehört und auch gelernt werden muss, wenn man eine Fremdsprache richtig beherrschen möchte.

Begegnungen zwischen Philosophieklassen aus Deutschland und Frankreich hat es vor den deutsch-französischen Philosophie-Projekten von Buc und Landstuhl wahrscheinlich noch nie gegeben, da es in Deutschland nur sehr wenige Leistungskurse Philosophie gibt, wobei in anderen Bundesländern Philosophie als Ersatzfach für Religion belegt werden kann. Möglicherweise ist das Sickingen-Gymnasium Landstuhl sogar die einzige Schule in Deutschland, die in der Oberstufe einen Leistungskurs Philosophie zusätzlich zu verpflichtendem Religions- bzw. Ethikunterricht anbietet. In Frankreich ist Philosophie dagegen für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtendes Hauptfach und schriftliches Prüfungsfach im Abitur.

Weitere Informationen zum Leistungskurs Philosophie
Interview mit Prof. Dr. Stephan Grätzel

Artikel aus dem Wochenblatt vom 7.3.2018

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Das Lycée Franco-Allemand und das Sickingen-Gymnasium Landstuhl haben sich mit dem Deutsch-Französischen Philosophie-Projekt und der Schulkooperation um den von der Landesregierung in Mainz ausgeschriebenen Europapreis 2018 des Landes Rheinland-Pfalz beworben. Die Teilnahme am Wettbewerb ist auch Teil der Bewerbung des Sickingen-Gymnasiums für die Zertifizierung als Europaschule des Landes Rheinland-Pfalz.