Das Logo des Sickingen-Gymnasiums. Dunkelblaues Quadrat mit weißem Schriftzug des Schulnamens in der linken oberen Ecke. Silhouette der Burg Nanstein im Anschnitt unten rechts.

„Es geht hier um die Hoffnung!“

Klassenzimmerstück „und morgen streiken die Wale“ von Thomas Arzt am SGL — 21.01.2020

von Achim Jung

Was tun, wenn ganz in der Nähe von Zuhause auf einem Strand Wale an Land geschwemmt werden? Für die Schülerin Mel gibt es kein Zögern, die sterbenden Meeressäuger müssen zurück ins Meer, müssen gerettet werden. Wie soll eine Jugendliche das aber bewerkstelligen, alleine, mitten in der Nacht? Trotzdem stürmt sie an den Strand, den Eltern einen Zettel hinterlassend mit der Nachricht: „Bin nur kurz die Welt retten!“ Das ist die Ausgangssituation des Klassenzimmerstücks „und morgen streiken die Wale“ von Thomas Arzt, das am Sickingen-Gymnasium von der Schauspielerin Jelena Kunz am 21. Januar aufgeführt wurde. Die Vorstellung fand in der 8. Klasse von Nina Welsch statt, die im letzten Schuljahr erfolgreich beim Theaterwettbewerb „Push“ des Pfalztheaters teilgenommen und die Klassenzimmervorstellung gewonnen hatte. Claudia Weber von der Kreissparkasse Kaiserslautern, die den Wettbewerb gefördert hat, zeichnete die Klasse mit einer Urkunde aus.

Das Stück, das von der Dramaturgin Melanie Pollmann inszeniert worden ist, bringt die Probleme ins Klassenzimmer, die viele Schülerinnen und Schüler zurzeit beschäftigen: den Klimawandel, die Umweltzerstörung, den Plastikmüll im Meer, das weltweite Artensterben usw.. Die Protagonistin Mel bringt tatsächlich einen Haufen Plastikmüll ins Klassenzimmer mit und konfrontiert ihr junges Publikum auf diese Weise sowohl mit dem Müll, an dessen „Produktion“ alle im Raum ein bisschen beteiligt sind, als auch mit einer der Ursachen für das Sterben der Wale. Mit ihrem scheinbar aussichtslosen Rettungsversuch möchte Mel etwas tun gegen die Zerstörung der Welt. Auch ist sie verliebt in den Umweltaktivisten Erik, den ihre Mutter einen „Träumer“ und ihr Vater „Verbrecher“ nennt. Mel und Erik wollen nicht hinnehmen, dass scheinbar alle gegenüber der Zerstörung der Welt gleichgültig bleiben und so tun, als ob dies alles sie nichts angehe. Mel wettert gegen die Suvs, gegen die Verschmutzung der Meere mit Plastik und Öl und fordert eine höhere Steuerlast für Umweltsünder.

Auch wenn die Situation ausweglos erscheint, möchte sie doch nicht aufgeben: „Es geht hier um die Hoffnung!“ Schließlich sind neun Wale am Strand tot, einer, ein weißer Wal, lebt noch und es gelingt ihm, unbemerkt von den inzwischen eingetroffenen Rettungskräften, ins Wasser zurückzugelangen. Nur Mel weiß, dass jetzt ein desorientierter Wal in der Bucht schwimmt. Sie nennt ihn "Moby Dick" nach dem weißen Wal im Roman von Herman Melville. Mel will ihm den Weg aus der Bucht zeigen, um ihn zu retten. Dafür stiehlt sie ein Boot und rudert in die Nacht. Ihr Handy spendet zu wenig Licht und hat nur noch wenig Akku, ihr Vorhaben scheint zum Scheitern verurteilt, sie sieht die Küste nicht mehr, weiß nicht mehr, wo der Wal ist, rudert verzweifelt und schläft schließlich erschöpft ein. Ein Hubschrauber der Küstenwache findet und rettet sie und am Schluss erfährt sie, dass Moby Dick lebt.
Das Publikum, die Deutschklasse von Nina Welsch, war von der Aufführung begeistert, auch weil die Schülerinnen und Schüler sich im Unterricht im Rahmen eines Projekts mit Lösungsmöglichkeiten beschäftigt haben, um die im Stück angesprochenen Umweltprobleme in Zukunft bewältigen zu können.

Die Gewinnerklasse mit ihrer Deutschlehrerin Nina Welsch (links mit Urkunde) und Claudia Weber (rechts) von der Kreissparkasse Kaiserslautern