Das Logo des Sickingen-Gymnasiums. Dunkelblaues Quadrat mit weißem Schriftzug des Schulnamens in der linken oberen Ecke. Silhouette der Burg Nanstein im Anschnitt unten rechts.

Deutsch-Französisches Philosophieren auf der Burg Thallichtenberg

Philosophieklassen aus Deutschland und Frankreich philosophieren über die Freiheit — 14.02.2016

In Frankreich ist das Fach Philosophie für alle Schülerinnen und Schüler ein verpflichtendes Hauptfach, in dem sie eine schriftliche Abiturprüfung ablegen müssen. Da auch das Sickingen-Gymnasium in der Oberstufe Philosophie als Hauptfach anbietet und das als einzige Schule in Deutschland zusätzlich zum Ethikunterricht, lag die Idee nahe, mit einer französischen Schule ein Projekt durchzuführen. Der Philosophielehrer Achim Jung, der selbst auch über die Lehrbefähigung für die Fächer Philosophie und Geschichte auf Französisch verfügt, nahm mit verschiedenen französischen Gymnasien Kontakt auf und fand schließlich am Lycée Franco-Allemand in Buc in der Nähe von Versailles französische Partner, die von dem Projekt gemeinsamen Philosophierens genauso begeistert waren. Die französische Schulleiterin, Michèle Hugel, setzte sich ganz besonders dafür ein, dass das Projekt verwirklicht werden konnte. Auch die Schulleiterin des SGL, OStD' Andrea Meiswinkel, förderte die Realisierung mit besonderem Nachdruck, indem sie sogar zu einer persönlichen Begegnung mit Michèle Hugel nach Frankreich reiste.
So kam es schließlich, dass sich im Januar 31 französische und deutsche Schülerinnen und Schüler auf der Burg Thallichtenberg bei Kusel trafen, um vor dem Hintergrund dieser mittelalterlichen Kulisse fünf Tage über das Thema „Freiheit“ zu philosophieren. Im besonderen Fokus standen dabei Übungen, durch die das philosophische Schreiben eingeübt und trainiert werden sollte. Prof. Dr. Christian Thein von der Johannes-Gutenberg Universität hielt am ersten Tag einen Einführungsvortrag zum Thema „Freiheit durch Eigentum“ mit Bezug auf Locke, Rousseau und Marx. Am zweiten Tag bot er Workshops zum philosophischen Schreiben im Rahmen dieser Themenstellung an.
Die Schülerinnen und Schüler sollten dabei auch Gelegenheit erhalten, andere Unterrichtsmethoden und Arbeitsformen des Partnerlandes zu entdecken.
Die beteiligten Kollegen aus Frankreich, Christine Martin und Peter Holz, und die Philosophielehrkräfte aus Landstuhl, Heidi DeKuiper und Achim Jung, präsentierten jeweils Unterrichtsbeispiele und boten in Workshops verschiedene Aktivitäten an, die zur philosophischen Auseinandersetzung herausforderten. Da die Teilnehmerinnen der französischen Gruppe am Deutsch-Französischen Gymnasium alle das deutsche und das französische Abitur ablegen, war die Verständigung kein Problem. Im Laufe der fünf Tage haben die Schülerinnen und Schüler viel gelernt, nicht zuletzt auch über die Kultur des Nachbarlandes. Auch die beteiligten Lehrkräfte fanden den Austausch über verschiedene didaktische Methoden und die Möglichkeit, andere Unterrichtsformen kennen zu lernen, sehr spannend und lehrreich. Für den Oktober ist ein Gegenbesuch der deutschen Leistungskursschüler in Frankreich geplant.

Das deutsch-französische Philosophie-Projekt wurde vom Deutsch-Französischen Jugendwerk, vom Verein der Freunde und Ehemaligen des Sickingen-Gymnasiums und vom Ministerium für Bildung in Mainz gefördert.

Artikel aus der Rheinpfalz vom 4.2.2015
Artikel aus der Rheinpfalz
Bericht von Cassandre Gallant - Le texte de Cassandre Gallant
Artikel zum Leistungskurs Philosophie
Johanna Bittes: Es gibt keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis

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