Das Logo des Sickingen-Gymnasiums. Dunkelblaues Quadrat mit weißem Schriftzug des Schulnamens in der linken oberen Ecke. Silhouette der Burg Nanstein im Anschnitt unten rechts.

Jugend forscht: Wie funktioniert eigentlich die menschliche Moral ?

Leonie Hoppe kooperiert mit dem "Schülerforschungszentrum" in Homburg — 29.05.2022

Wie funktioniert eigentlich die menschliche Moral und wieso ist sie bei jedem Menschen anders?
Diese Frage habe ich mir schon häufig gestellt und bekam während eines Praktikums im Schülerforschungszentrum „Die Gehirnwerkstatt“ in Homburg die Idee ihr nachzugehen.
Dr. Christoph Krick unterstützte mich bei meinen Forschungen und schlug mir vor an „Jugend Forscht“ teilzunehmen.
Zum Untersuchen und Verstehen der Vorgänge in unserem Gehirn verwendete ich einen Kernspintomographen (MRT), der die verschiedenen Gehirnareale und -aktivitäten sichtbar macht. Als Kontrastbedingung zur Moral wählte ich die Mathematik, da sie eindeutig und durch feste Regeln definiert ist. Ich entwarf einen Fragebogen mit mathematischen und moralischen Textaufgaben, die 15 freiwilligen Proband*innen im MRT gezeigt wurden. Somit konnte ich nicht nur den Unterschied zwischen mathematischen und moralischen Vorgängen im Gehirn bestimmen, sondern auch Aussagen über Differenzen zwischen den Geschlechtern und verschieden Altersgruppen treffen.
Ich fand heraus, dass Mathematik und Moral tatsächlich in unterschiedlichen Gehirnarealen verarbeitet werden. Während die Mathematik sich größtenteils im räumlichen Denkvermögen und Regelspeicher des Gehirns abspielt, fundiert die Moral ihre Entscheidungen in persönlichen Prozessen, Erfahrungen, Zukunftsdenken und Charakterzügen jedes einzelnen Menschen und somit im Temporallappen, einem Gehirnareal das im Bereich der Ohren liegt. Außerdem fand ich heraus, dass Männer ihre linke Hirnhälfte stärker beanspruchen als Frauen und sich die Gehirnareale für Mathe und Moral mit zunehmendem Alter stärker ausbilden.
Mit diesen Erkenntnissen konnte ich dann schließlich am Landeswettbewerb „Jugend Forscht“ im Saarland antreten, der Aufgrund der Pandemie online stattfand. Ich durfte mein Projekt der Jury vorstellen und in weiteren Videokonferenzen mehr über die Forschungen anderer Teilnehmer erfahren.
„Jugend Forscht“ war für mich eine besondere Erfahrung, die mich nicht nur in der Moralforschung weitergebracht hat. Ich habe erfahren, wie es ist wissenschaftlich mit anderen Forschern zusammenzuarbeiten, meine Arbeit zu dokumentieren und vorzustellen und gewann sogar ein einwöchiges Praktikum im Geoforschungszentrum am Helmholzinstitut in Potsdam, das ich im Herbst letzten Jahres durchgeführt habe.

Leonie Hoppe, MSS 12