Das Logo des Sickingen-Gymnasiums. Dunkelblaues Quadrat mit weißem Schriftzug des Schulnamens in der linken oberen Ecke. Silhouette der Burg Nanstein im Anschnitt unten rechts.

Vorbehaltsfilm „Hitlerjunge Quex“ in der Aula des SGL

Propaganda im Dritten Reich — 03.09.2019

von Anica Peters (MSS 13)

Am 23. August 2019 fanden sich die Stufen MSS 11 und MSS 13 in der Aula des Sickingen-Gymnasium Landstuhls zum jährlich gezeigten NS-Vorbehaltsfilm zusammen. Zu diesem Anlass lud der Geschichtslehrer Björn Freudenberg, der die Veranstaltung organisiert hat, den Filmhistoriker Arndt Klingelhöfer vom Institut für Kino und Filmkultur in Wiesbaden ein.
Nach einer Begrüßung durch die Schulleiterin Andrea Meiswinkel erklärte Herr Klingelhöfer den beiden Stufen den allgemeinen Begriff der Propaganda – zielgerichtet das Denken und Handeln von Menschen beeinflussen, um beispielsweise eine bestimmte politische Auffassung durchzusetzen.

Genau dies taten die Nationalsozialisten zur Zeit des Dritten Reiches, nach dem Motto des damaligen Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels: „den, den die Propaganda fassen will, ganz mit den Ideen der Propaganda zu durchtränken, ohne dass er überhaupt merkt, dass er durchtränkt wird“. Hierfür nutzten sie insbesondere das Mittel der Zensur jeglicher Medien und produzierten unter anderem Propaganda-Filme, welche die Jugend bereits im jungen Alter an den Nationalsozialismus binden sollte. Unterhaltung wurde hierbei genutzt, um subtil eine Ideologisierung des Volkes durchzuführen nach der Intention Goebbels. „Hitlerjunge Quex“ handelt von einem Jungen namens Heini Völker im Jahre 1932, welcher zu Hause nur Gewalt und Armut erfährt und durch den Vater und seinen Freund Stoppel gezwungen wird, an Freizeitveranstaltungen der kommunistischen Jugendorganisation, der „Internationalen“, teilzuhaben, zu welcher er sich jedoch aufgrund des ausschweifenden Verhaltens innerhalb dieser nicht als Teil davon fühlt. Bei der Hitlerjugend findet er allerdings genau das Gegenteil: Disziplin, Kameradschaft und Ordnung. Es zeigt sich schnell, dass Heini von dieser Organisation eher angetan ist und er versucht alles, um Teil dieser zu werden, auch wenn dies bedeutet, den zunächst noch nicht vom Nationalsozialismus überzeugten Vater für die Hitlerjugend, in welcher er ein familiäres Gefühl vermittelt bekommt, zu verlassen und den Unwohl des Freundes sowie der „Internationalen“ auf sich zu ziehen. Am Ende des Films wird der Junge von der kommunistischen Gruppierung ermordet und sein Tod wird heroisch, gar schon wie ein Märtyrertod für den Glauben an seine Ideologie, dargestellt, symbolisiert durch seine letzten Worte, mit denen er das Horst-Wessel-Lied zitiert: „Unsere Fahne flattert uns voran“.
Nach dem Film analysierte Herr Klingelhöfer einige Filmszenen mit uns und inwiefern sich in diesen Elemente nationalsozialistischer Propaganda finden lassen. So beinhaltete dies offensichtliche Symbolik auf Uniformen und Flaggen im gesamten Film, aber auch die Musik, welche mehrfach im Verlaufe des Filmes ertönte. Oft waren Elemente nicht sofort zu erkennen, wie beispielsweise die Unterschiede beim Essen in kommunistischen und nationalsozialistischen Familien, was uns jedoch aufzeigte, wie auch geringfügig scheinende Dinge in Medien bereits vor mehr als 85 Jahren durchdacht eingesetzt wurden, um Menschen unseres Alters und jünger von solch einem Staat und dessen Ideologie zu überzeugen, aber diese auch durch Jugendorganisationen bereits im jungen Alter an ihn zu ketten.