Das Logo des Sickingen-Gymnasiums. Dunkelblaues Quadrat mit weißem Schriftzug des Schulnamens in der linken oberen Ecke. Silhouette der Burg Nanstein im Anschnitt unten rechts.

Latein-Exkursion sprengt alle Erwartungen

MSS13: An der Mosel sitzend der „Mosella“ des römischen Dichters Ausonius gewidmet — 08.07.2024

von Friederike Raab, MSS 13

Hätte uns, dem 13er Latein-Grundkurs und Leistungskurs, jemand vor ein paar Wochen gesagt, dass unser lang ersehntes Lektüreseminar tatsächlich doch noch stattfinden würde, dann hätten wir es vermutlich nicht für möglich gehalten. Am Donnerstag, dem 28. September, war es dann aber endlich soweit und wir machten uns auf zu einer zweitägigen Exkursion ins idyllische Longuich an der Mosel. Gewöhnlicherweise sind Lateinexkursionen so konzipiert, dass die Lehrkraft von einem erwartet, alte eingeritzte Inschriften in Kirchenmauern oder Siegesbögen von sämtlichen Kaisern zu übersetzen.
Dass man das Ganze allerdings auch schülerfreundlich (kleiner Spaß) gestalten kann, zeigte unser Lektüreseminar. Denn dort bestand der Kern unserer Arbeit darin, gemeinsam in Einzel- und Gruppenarbeit am Ufer der Mosel zu sitzen und sich mit der „Mosella“ des römischen Dichters Ausonius zu beschäftigen. In diesem Gedicht, das knapp 500 Verse umfasst, thematisiert er die Schönheit der Mosellandschaft, wie er sie im 4. Jahrhundert n. Chr. während seines Aufenthaltes am Kaiserhof in Trier kennenlernen durfte. Um uns genau in dieses ‚feeling‘ hineinzuversetzen, fiel mehr als einmal der Satz: „Stellt euch vor, dass Ausonius genau das gesehen haben muss, als er diesen Vers verfasste.“ Sei es drum, ob er genau auf unserer Bank oder auf dem Boden nebendran gesessen hat: Gefühlt haben wir es allemal und das genügt!

Um uns allen eine ganzheitliche Exkursionserfahrung zu bereiten, stand neben Übersetzungen und inhaltlichen wie metrischen Analysen auch ein Arbeitseinsatz im wohl steilsten Weinberg der Umgebung, dem Maximiner Herrenberg, an. Dort halfen wir am Nachmittag im Rahmen einer Teambuilding-Maßnahme bei der Weinlese aus, die zu der Zeit stattfand. Man könnte fast sagen, dass wir theoretisch die ganze Zeit dem Tod oder einfach einem äußerst steilen Gefälle des Weinbergs ins Auge blickten. Spaß gemacht hat es trotzdem und körperlich ausgelaugt waren wir dementsprechend auch.
Um unseren erfolgreichen ersten Exkursionstag auch würdig ausklingen zu lassen, wurde nach dem schmackhaften Abendessen noch mit einer kleinen Auswahl an Weißweinen angestoßen, welche geschmacklich laut Besitzerin des Weinguts den zuvor abgeernteten Weinreben sehr ähnelten. Ein rundum gelungener Abend, der dadurch sein würdiges Ende fand.
Am nächsten Morgen erhielten wir dann die Möglichkeit, in einer Privatführung unter Leitung von Herrn Schmitt die fußläufig erreichbare römische Villa urbana zu besichtigen.
Dabei handelt es sich um ein Terrain eines rekonstruierten Badetrakts. Nach heutigem Stand gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon aus, dass man die Überbleibsel als wesentlichen Ort des einstigen gesellschaftlichen und politischen Lebens in Moselnähe einordnen kann.
Im Anschluss an die Besichtigung übersetzen wir im Arkadengang der Villa urbana weitere Kapitel aus Ausonius‘ Mosella. Danach begaben wir uns ein letztes Mal zum Moselufer, um unsere Arbeit mit dem Gedicht abzuschließen.
An dieser Stelle möchten wir anmerken, dass wir bei einer Exkursion noch nie mit einer solch herzlichen Gastfreundschaft wie im Weingut Burg empfangen wurden und wir jedem einen Wochenendausflug nach Longuich ans Herz legen können.
Abschließend möchten wir uns bei unserem Lateinlehrer Herrn Schmitt bedanken, dass dieses Lektüreseminar trotz sämtlicher Widrigkeiten nie ‚ad acta‘ gelegt wurde und wir unsere Exkursion doch noch durchführen konnten.