Das Logo des Sickingen-Gymnasiums. Dunkelblaues Quadrat mit weißem Schriftzug des Schulnamens in der linken oberen Ecke. Silhouette der Burg Nanstein im Anschnitt unten rechts.

Fridays for future - Können wir etwas bewirken?

Schülerinnen und Schüler fordern mehr Einsatz der Politik für den Klimaschutz — 26.05.2019

Emma Volb: Die Jahre der Unbeschwertheit unseres Verhaltens der Erde gegenüber sind endgültig gezählt

Von Lara Pfaff (MSS 11)

„Ich bin für Realitätssinn. Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das ist eine Sache für Profis.“
Mit diesen kritischen Worten äußert sich Christian Lindner, FDP, in einem Interview mit der Bild im März 2019. Diese Aussage richtet sich an die „Fridays for Future“ - Demonstrationen, die jeden Freitag weltweit Tausende von Schülern, Kindern und Jugendlichen auf die Straße locken – während der Schulzeit. Sie möchten damit mehr Einsatz der Politik für den Klimaschutz erreichen und fordern unter anderem, dass die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad nicht überstritten werden darf. Damit dies gelingt, soll zum Beispiel der endgültige Kohleausstieg in Deutschland bis zum Jahr 2030 gelingen sowie die Energieversorgung bis 2035 vollständig auf Erneuerbare umgestellt sein. Die Demonstranten versuchen also den Druck auf die Politik zu erhöhen, die ihrer Meinung nach viel zu langsam bei den Maßnahmen gegen den Klimawandel ist.
Dafür schwänzen viele auch die Schule, was eine große Welle von Kritik zur Folge hat. Den Schülerinnen und Schülern wird vorgeworfen, dass sie sich nur an den Demonstrationen beteiligen, um dafür nicht in die Schule zu müssen und es wird die Frage in den Raum geworfen, warum die Demonstrationen nicht am Wochenende stattfinden können, da dies ihr Anliegen glaubwürdiger machen würde. Die Antwort der Schülerinnen und Schüler und der Organisatoren der „Fridays for Future“ - Demos ist klar: Aufmerksamkeit. Wären die Streiks an den Wochenenden, so würden viel weniger Menschen es mitbekommen und man könnte nicht so gut auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen. Viele vergleichen die Demonstrationen daher mit Arbeitnehmer-Streiks, die ihre Arbeit niederlegen, um Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. Ebenso legen die Schülerinnen und Schüler mit einer Art Schülerstreik die Schule unter Druck, um so auf die Politik auszuüben und um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Doch der wichtigste Punkt ist ja: Können sie etwas bewirken? Werden sie überhaupt ernst genommen? Bisher haben sie von vielen Politikern Zuspruch erhalten, auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Doch den Worten sind bisher noch keine Taten auf Seiten der Politik gefolgt. Dafür hat sich die Bewegung stark vergrößert und es entstanden weitere Bewegungen, wie zum Beispiel „Scientists For Future“, eine Gruppierung von über 16 000 namenhaften deutschen, österreichischen und schweizer Wissenschaftler/innen, die die „Fridays For Future“ – Demonstranten und deren Forderungen unterstützen. Und sie widersprechen der bereits am Anfang dieses Artikels zitierten, kritischen Aussage von Christian Lindner, dass die Jugendlichen noch nicht alle globalen Zusammenhänge begreifen können und ihre Forderungen somit übertrieben seien. Volker Quaschning von der Hochschule für Wirtschaft und Technik Berlin antwortet darauf wie folgt: „Wir sind die Profis und sagen: Die junge Generation hat Recht.“
Meiner Meinung nach, werden die Jugendlichen und Schülerinnen und Schüler von den Politikern immer noch nicht ernst genug genommen. Wenn sich Wissenschaftler und Experten im Bereich Umwelt auf ihre Seite stellen, sollte die Politik sich ernsthaft Gedanken darüber machen, schneller zu handeln. Stattdessen startet sie eine Debatte über das Schuleschwänzen und lenkt so von dem eigentlichen, enorm wichtigen Thema ab, vielleicht um sich nicht rechtfertigen zu müssen? Ich selbst war ebenfalls auf einer „Fridays For Future“ – Demonstration – und die fand in den Ferien statt. Das verdeutlicht nochmals, wie ernst es uns ist und setzt die Argumente von Seiten der Politik außer Kraft. Eine Demonstrantin sagte dazu: „Wir setzen uns für unsere Zukunft ein und nicht gegen die Schule. Aber die Klimakrise wartet nun einmal nicht aufs Abi.“
Die Frage, ob wir etwas bewirken können, beantworte ich also mit ja - denn wir müssen. Bisher ist die Reaktion der Politik noch nicht das Wahre, aber stattessen wurden viel mehr Menschen darauf aufmerksam gemacht, denken über ihr eigenes Verhalten nach und schlossen sich an. Und das ist schon mal ein erster Schritt in die richtige Richtung. Denn je größer die „Fridays For Future“ – Bewegung wird, je mehr Menschen sich anschließen, desto mehr kann sie nicht mehr ignoriert werden – und das hat unsere Welt bitter nötig.
Quellen:
https://fridaysforfuture.de/scientists-for-future/
https://www.tagesschau.de/inland/klimaschutz-demonstrationen-fridays-for-future-103.html
• www.die-klimaschutz-baustelle.de/zitate_klimawandel_fridays_for_future.html
https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/veraendern-fridays-for-future-klimapolitik-100.html