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Die 9A besuchte das Amtsgericht Landstuhl

Einblick in den Ablauf von Strafprozessen — 10.05.2025

Am Mittwoch, den 30. April 2025 besuchte unsere Klasse, die 9a mit unserem Sozialkundelehrer Herr Rippel das Amtsgericht Landstuhl. Ziel unseres Besuches war, die Abfolge von solchen Strafprozessen selbst mitzuerleben und unser Wissen darüber zu erweitern.
Als der Tag um 09:00 startete, wurden wir von Richter Hornberger und dem zuständigen Staatsanwalt herzlich Willkommen geheißen. An diesem Tag durften wir drei Gerichtsverhandlungen miterleben. Aufgrund einer Verspätung der Angeklagten im ersten Fall, durften wir dem Richter und Staatsanwalt sämtliche Fragen stellen. Außerdem wurden wir zusätzlich zum Sozialkundeunterricht aufgeklärt, wie man sich während eines solchen Prozesses zu verhalten hat.
Im ersten Fall wurde eine Frau beschuldigt eine schwere Körperverletzung begangen zu haben. Als erstes schilderte die Angeklagte ihre Sicht und danach kamen Zeugen in den Gerichtssaal. Spannend war hierbei, dass die erste Zeugin das Opfer der Körperverletzung war. Es war für uns alle wirklich faszinierend, wie sehr sich die beiden Geschichten unterschieden haben. In den Beratungspausen des Gerichts, haben wir alle neugierig miteinander diskutiert, wer Recht habe und wie hoch die Strafe wohl ausgehen würde. Laut dem Urteil muss die Angeklagte eine Geldstrafe zahlen, die Kosten der Verhandlung tragen und das Urteil ist auf 2 Jahre zur Bewährung ausgesetzt.
Nach diesem spannenden Einblick kamen wir zum zweiten Prozess. Der Angeklagte wurde der schweren Sachbeschädigung -mit einem Schaden in Höhe von ca. 500€- beschuldigt. Der Angeklagte hat betrunken die Tür des Wohnhauses seiner Mutter eingetreten, wonach er auf die Polizei gewartet hat und sich widerstandslos festnehmen ließ. Der Angeklagte gibt im Laufe der Verhandlung bekannt, 12 Jahre lang Heroin abhängig gewesen zu sein und ebenfalls ein Alkoholproblem zu haben. Im Zuge seines Verfolgungswahns habe er die Tür eingetreten, wobei er eindeutig unter Einfluss von Drogen und/ oder Alkohol stand. Der damals zum Tatort gerufene Polizist wird anschließend als Zeuge vernommen und bestätigt mit seiner Aussage die Aussage des Angeklagten. Der Zeuge bleibt also unvereidigt und wird entlassen. In weiteren Verlauf werden vom Richter die Vorstrafen des Angeklagten verlesen. Danach wird die Beweisaufnahme geschlossen und das Gericht zog sich 5 Minuten zur Beratung zurück. Der Angeklagte wird zu einer Geldstrafe verurteilt und muss 90 Tagessätze à 15€ zahlen. Der Angeklagte nimmt sein verlesenes Urteil ohne Widerspruch an.
Nach einer weiteren Pause folgte der letzte Prozess des Tages: Verstoß gegen das Gewaltschutzgesetz. Wie bei den vorherigen Verhandlungen wurden zu Beginn die Personalien des Angeklagten aufgenommen und er durfte seine Aussage tätigen und die Staatsanwaltschaft verliest die Tatvorwürfe. Nach der Befragung des Angeklagten wurde die Beweisaufnahme eröffnet und das Opfer / die Geschädigte (die ex-Verlobte des Mannes) hinzugezogen. Auch sie wurde -mit Hilfe einer Übersetzerin- befragt und hat eine Stellungnahme abgegeben. Der Prozess hat sich sehr rasant und überraschend entwickelt. Der Angeklagte muss eine Geldstrafe in 90 Tagen à 15€ zahlen.

Der Besuch im Amtsgericht hat uns sehr gut gefallen, da es uns ermöglicht wurde, zu erleben wie solche Verfahren ablaufen und wie gewisse Tatverhalte bestraft werden. Es war zudem auch sehr hilfreich, Fragen stellen zu dürfen, um seinen Wissenshorizont zu erweitern. Es war außerdem sehr interessant zu sehen, wie die Angeklagten mit ihrem Urteil umgegangen sind. Während sich die einen mit Reue und Nachsicht ihre Schuld eingestehen, haben andere lautstark um ihre Sichtweise gekämpft.
Wir würden den Besuch jederzeit wiederholen und anderen Klassen mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

Von Eva Baus und Millie Fitzpatrick, 9A